Fingerübung, um anhand eines Begriffs einen Artikel schreiben; Zwar braucht man diese Fertigkeit nicht mehr unbedingt, doch ich kann, neben Begleiterfahrungen, zwei mal Glück mit diesem Thema 10FingerSystem verbinden.
Kein Talent
Um als 15jährige meine berufliche Situation zu verbessern, besuchte ich nach Feierabend ein mal wöchentlich einen Schreibmaschinenkurs.
Wir reden hier natürlich von schweren, mechanischen Schreibmaschinen.
Aber so gerne ich gewollt hätte, mir lag schnelles Schreiben nicht. Und darauf würde es ja später ankommen.
Zu Beginn konnte ich zwar noch beachtlich schnell tippen. Doch sobald ich merkte, dass ich mich vertippt hatte, reihte sich prompt ein Tippfehler an den anderen.
Fehler ließen sich auch nicht verhindern, wenn ich langsam tippte.
Dass wir wohl nicht nur ein Hauptgehirn haben, kann ich übrigens bestätigen. Es dauert, wenn ich überraschend gefragt werde, wo welcher Buchstabe auf einer Tastatur angebracht ist.
Was mir die ganze Jahre auch immer wieder zu schaffen macht, das sind solche regelmäßigen Tippfehler, die durch geläufigere Abfolge-Kombinationen bestimmter Buchstaben entstehen. Mir fällt momentan kein Beispiel ein, werde es bei Gelegenheit nachtragen.
1. Glück im Unglück
Am Tag der Schreibmaschinenprüfung war ich entsprechend nervös. Um ein wenig abzuschalten, waren mein Freund und ich mit unseren Mofas unterwegs.
Er fuhr auf der Rückfahrt vor mir den Berg hinunter.
Ich bin die Strecke schon so oft gefahren und kannte sie aus dem FF. Trotzdem raste ich diesmal viel zu schnell in die Haarnadelkurve und schlitterte über den Rollsplitt. Anstelle von Leitplanken, schützten nur einige Holzpfosten vor einem Aufprall an der Felswand. Sie waren natürlich als Schutz für Autos gedacht und nicht für Zweiradfahrer.
Um den ersten Pfosten kurvte ich noch herum. Auch dem zweiten konnte ich gerade noch ausweichen. Beim Dritten stürzte ich dann aber doch.
Kurze Bewusstlosigkeit, dann hoch, Staub abgeklopft und Mofa überprüft. Völlig verschrammt! Aber läuft. Also, wenn auch mit zitternden Händen, ab durch die Mitte meinem Freund hinterher, der gar nichts mitbekommen hatte.
Zur Schreibmaschinenprüfung erschien ich entsprechend lädiert, aber noch rechtzeitig.
Niemals vorher und niemals danach, habe ich je wieder so schnell und fehlerfrei getippt.
So habe ich doch noch ein entsprechend gutes Prüfungszeugnis erhalten.
Nützlich in der Arbeitswelt Büro
Man muss wissen, eigentlich waren meine beruflichen Aussichten damals schon so gut, wie verbaut. Chaos in der Kindheit, daher keine höhere Schule.
Ich war, wegen früher Einschulung und den beiden Kurzschuljahren bereits mit knapp 14 Jahren berufstätig. Als Laufmädchen in einer Fabrik, vom Vater so vermittelt. Er pochte auf Kostgeld und schlug meinen Wunsch nach einer Ausbildung aus.
Wie mein Mofa und der dafür nötige Führerschein, so war auch der Schreibmaschinenkurs selbst finanziert.
Tatsächlich half mir der Schreibmaschinenkurs, einigermaßen gut über die nächsten zehn Jahre zu kommen, bis mir vom Arbeitsamt eine Ausbildung ermöglicht wurde.
Bis dahin erlebte ich manchen Arbeitswechsel. Da als letzte eingestellt, gehörte ich zu den ersten, denen wieder gekündigt wurde. Aber die Arbeit als Sachbearbeiterin o.ä. war, sobald ich mich zurecht fand, auch reichlich eintönig. Es waren einfach nur Jobs.
Irgendwann fand ich Gefallen daran, bei einer Leasingfirma zu arbeiten. Ich hatte ein einigermaßen gutes Gehalt, aber alle paar Wochen einen anderen Arbeitsplatz. War der Einsatzort weiter weg, wurde man sogar gebracht. Interessant waren nicht nur die vielen verschiedenen Firmen und Arbeitsgebiete, sondern auch die technische Entwicklungen der verschiedenen automatischen Schreibmaschinen.
Früher mussten die kleinen Finger mit derselben Kraft, wie die größeren Finger schwere Tasten anschlagen. Wenn weniger stark angeschlagen, sah man das nachher im fertigen Schreiben. Bei den elektrischen Maschinen durfte man kaum dran kommen, schon erfolgte ein Anschlag. Gut, dass sich auch die Korrekturmöglichkeit besserten. Anfangs musste noch mit flüssigem Weiß drüber gepinselt werden. Dann musste man abwarten, bis der Klecks trocken war, ehe man den korrekten Buchstaben drüber setzen konnte. Schwierig, falls sich dabei die Walze mit dem Papier verstellt haben sollte.
Dann bei den elektrischen Maschinen lief ein Korrekturband mit. Man sah die Ausbesserung weniger deutlich.
Noch besser für mich war dann so eine Art Schreibcomputer, der die Zeile speichern und in einem kleinen Display anzeigen konnte. So war möglich, vor dem Schreiben noch auszubessern. - Jedenfalls wenn es dieselbe Zeile betraf.
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